TransAlp 2008 - Tag2

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Seit 14.01.2002 - 13 Jahre Montagsradler !

 

>> Männer, wir brauchen mehr Druck! <<

Route: Kristberg – Silbertal – Heilbronner Hütte – Galtür – Ischgl – Bodenalpe– Fimbertal – Heidelberger Hütte

Streckenlänge und Höhenmeter: 69 km, 2.537hm

Motto des Tages: „Männer, wir brauchen mehr Druck!“

Der Morgen graut, uns nicht. Denn der Blick aus dem Fenster deutet darauf hin, dass dies ein herrlicher Tag werden wird. Nach einem wunderbaren Frühstück auf der Kristberg und kitschigen Ausblicken in die Montafoner Berg- und Gipfelwelt, starten wir in Richtung Silbertal zu unserem ersten Etappenziel für heute, der Heilbronner Hütte.

 

Der Wirt erzählt uns schon beim Losfahren, dass heute ein Berglauf-Marathon stattfindet. Und zwar genau auf unserer Route durch das Silbertal. So beeilen wir uns, noch vor den ersten Läufern möglichst weit oben zu sein – und verlieren den Kampf schon kurz nach dem Hasahüsli. Der erste Bergläufer rennt mit ordentlichem Tempo und mächtig DRUCK an uns vorbei. Da kannst Du radeln, wie Du willst, so ein austrainierter Bergläufer ist einfach schneller. Es sollten noch viele Läufer folgen, auch Läuferinnen. An eine davon erinnern wir uns – völlig unerklärbar – alle: Wir nennen sie „ N-schotschi“, weil sie aussieht wie Uschi Glas in Winnetou I, und bewundern ihren außergewöhnlich ästhetischen Laufstil...

 

Doch genießen wir nicht nur optische Vorzüge (nebenbei bemerkt ist auch die Landschaft im Silbertal ausgesprochen hübsch und gibt immer wieder Anlass zur Verzückung...), auch verpflegungstechnisch kommt uns diese Veranstaltung sehr zu Gute. Denn an der oberen Felschalpe ist eine Berglauf-Verpflegungsstation aufgebaut und wir dürfen uns dort ebenfalls ausgiebig erfrischen.

 

Das ist auch sehr nötig, denn nun steht uns eine lange Schiebestrecke über eine Art morastiges und verblocktes Hochmoor in Richtung Schönverwalltal bevor. Eine echte Plackerei über sumpfigen Baatz und grobe Steinblöcke. Nichts fahrbar, alles Schiebung. Ich frage Bruno, wo wir denn eigentlich hinauf müssen, er zeigt irgendwo hin und sagt nur: „Ja da hinauf, auf den Rosskopf!“ Von da an heißt jeder Gipfel, den wir sehen und nicht benennen können, Rosskopf. Soweit ich mich erinnere, gab es allein in diesem Gebiet ungefähr 16 Rossköpfe...

 

Kurz vor dem Abzweig in das Schönverwalltal ist an einem Trafohäuschen praktischerweise wieder eine Verpflegungsstation eingerichtet und wer wohl war dort erneut zu finden? Genau: Die Montagsradler. So, als hätten die Veranstalter die Stationen extra für uns aufgebaut, verkosten wir sämtliche angerichteten Speisen und Getränke. Und bedanken uns freundlich dafür.

 

Die anschließende Auffahrt zur Heilbronner Hütte beginnt dann herrlich auf einem wunderbaren Weg durch einen traumhaften Bergkessel, umsäumt von lauter „Rossköpfen“. Dieser schöne Weg wird später zum Trail und noch später... zum vorübergehenden Schiebe-Traum für „Mentale-Stärke-Freaks“. Mitten im steilsten Stück verliere ich meine Tommi’s Radltankstelle-Trinkflasche, die munter den Berg hinunter hoppelt, weit unten liegen bleibt und lustig-gelb heraufblinkt. Nach kurzer Überlegung, wie alt denn die Flasche schon sei und wie schnell so eine Plastikflasche hier heroben wohl verwittert (Stichwort: Ötzi-Trinkflasche), kraxle ich doch hinunter zu ihr und hole sie rauf.

 

Einige Schweißperlen später treffe ich mein Team wieder auf der Heilbronner Hütte. Wir finden, dass nach dem ganzen Riegel-, Kuchen- und Colazeugs der Verpflegungsstellen jetzt endlich einmal gesunde Ernährung ansteht – und bestellen Schnitzel und Weißbier. Die Stimmung steigt. Auch, weil es anschließend erst einmal recht lange und zügig „obee“ geht, vorbei an der Alpe Verbella über schöne Hänge und Wiesen und hinunter auf herrlichen Wegen mit Speed in Richtung Galtür und Ischgl. Das hat echten Flow. Da schieb ich doch gern ein bisserl. Juchee!

 

Ischgl selbst ist um diese Uhr- oder Jahreszeit oder beides wie ausgestorben, nicht einmal die Cafes haben mehr geöffnet. Wir verdoppeln deshalb den Tagesumsatz der örtlichen „BILLA“, funktionieren den Radlständer zur Montagsradler-Cafeteria um und stärken uns noch einmal kurz, bevor es anfänglich unangenehm steil auf Asphalt zur Bodenalpe Richtung Heidelberger Hütte hinaufgeht.

 

„DRUCK“, meint der Hans noch, „do braucht ma an g’scheiden DRUCK am Pedal, dann geht des flott...“ Ich denke beim ersten steilen Asphalt-Stück an seine Worte und finde, dass das schon wieder so eine rein mentale Frage ist...

 

Kurz danach öffnet sich aber das traumhafte Fimbatal wie im Film oder wie gemalt. Und wir radeln auf der schön zu fahrenden Schotterpiste vorbei an der Bodenalpe mit einigen kleinen Rampen hinauf zur Heidelberger Hütte. Robert und ich bleiben immer wieder kurz stehen, genießen die Aus-, Hinunter- und Hinaufblicke, machen Fotos und trödeln ein wenig herum. Zur gleichen Zeit sitzt unsere Spitzengruppe schon im Vorhaus der Heidelberger Hütte und bestellt das Ankunftsweißbier. „Männer, mia brauchan’ mehr DRUCK!“ sinniert der Hans, als wir zur Tür der Hütte herein kommen – Rudi, Bruno, Hans und Edi warten wohl schon länger vor ihrem Weißbier sitzend auf uns...

 

Doch die Stimmung ist so prächtig, wie die Wetteraussichten für den nächsten Tag. Wir beziehen unser 6-Mann-Zimmer, machen uns der Reihe nach „ausgehfein“ und freuen uns kurz darauf mit dem nächsten Weißbier in der Hand auf das Essen.

Und da wir heute ja noch nicht soooo viel zu Essen hatten (und die Portion für Montagsradler-Verhältnisse eher mickrig ausfällt), bestellen wir uns ein Paar Weißbier später noch die übliche Speckplatte, die – ganz in Montagsradler-Manier –nach wenigen Augenblicken ratzeputz leer gemampft ist.

 

Als wir es uns gerade so richtig gemütlich machen wollen, fängt in der Gaststube ein ebenfalls anwesender (Tiroler Kirchen-?)Chor plötzlich an zu singen. Nicht besonders schön, aber dafür laut, trällern die Damen und Herren vor sich hin und genießen offensichtlich ihr eigenes Gsangl mit großer Verzückung. Ich finde immerhin eines der Lieder recht hübsch, doch die anderen 5 verziehen bei jedem Ton das Gesicht. Schließlich flüchten wir freiwillig in das angrenzende Kaminzimmer, um dort bis weit nach der eigentlichen Hüttenruhe noch einige gesunde Hopfen- und Obst-Getränke zu uns zu nehmen. Und den nächsten Tag zu besprechen.

 

Als plötzlich fast alle aufstehen und ins Bett gehen, schreibt Bruno in das Tourbuch: „22.40 Uhr: 4 von 6 besoffenen Montagsradlern – außer Bruno und Bernhard – wollen ohne Zimmerschlüssel ins Bett. Wir warten...“ Einen Schnaps später kommt Rudi zur Tür herein, schaut uns grimmig an und schnappt sich den Zimmerschlüssel, der seelenruhig vor Bruno und mir auf dem Tisch liegt.

 

„Jetzt geht’s hoid amoi weida es Saufköpf. Dass’es einfach koa End findt’s, ha?“ Und wir folgen brav, jedoch unter lautem Gelächter, die Stiegen hinauf in unser Montagsradler-Kammerl. Seltsam, dass die gleichen Stiegen beim Hinuntergehen zum Abendessen noch völlig gerade waren... In dieser Nacht begegnen wir Montagsradler uns immer wieder auf dem Weg von oder zur Toilette. Denn einige ordentliche Liter Weißbier wollen auch ordentlich wieder weg getragen werden. Unser Flüssigkeitshaushalt stimmt jedenfalls und schließlich ist das ja die beste Voraussetzung für einen schönen nächsten anstrengenden Transalp Tag.

 

 

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