TransAlp 2008 - Tag1

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>> GAMBAS ÜBER DALAAS <<

Route: Oberstdorf – Schrofenpass – Lech – Freiburger Hütte – Dalaas – Kristbergsattel – Panoramagasthof Kristberg

Streckenlänge und Höhenmeter: 62km, 2.230hm

Motto des Tages: „Gambas über Dalaas.“

 

Oberstdorf am 04. Juli 2008, 08.45 Uhr, Nieselregen.

Wir wollen auf der klassischen „Albrecht-Route“ mit zumindest einer noch völlig unbekannten „Sonderwertung“, den sogenannten Schmugglertrails in der Alta Rezia, von Oberstdorf zum Gardasee. Selbstverständlich sind wir als Montagsradler perfekt vorbereitet und ideal ausgerüstet. Immerhin haben 4 von 6 TransAlp Montagsradlern Ihr GPS am Lenker. Doch kaum am Startpunkt eingetroffen, kommt Hans auf uns zu, kratzt sich am Kopf und sagt: „Scheisse, I hob mei’n Helm vagess’n...“

Warum wir das lustig finden, weiß ich jetzt nicht mehr. Jedenfalls kaufen wir uns erst einmal eine Leberkassemmel, weil das Radlgeschäft vom Heckmair Anderl eh’ noch nicht geöffnet hat. Hans ersteht dort später einen wirklich sehr schicken Helm in silber-pastellblau, farblich abgestimmt auf sein Scapel. Und deshalb zumindest modisch nicht zu verachten.

Bevor wir in Richtung Schrofenpass aufbrechen, befestigt Hans noch eine Kopie des von ihm selbst erfundenen und konstruierten Roadbooks an meinem Lenker (siehe Montagsradler-TransAlp 2006). „Bass’ fei drauf auf, ge,“ sagt Hans zu mir, „der Stephan und i ho’m drei Dog dro rumbastelt...“ Natürlich passe ich darauf auf. Und bin sehr glücklich mit „meinem“ Roadbook.

Dann geht es endlich los. Wir kurbeln hinein ins Stillachtal nach Faistenoy und Birgsau hinter und hinauf in’s hübsche Rappenalptal. So habe ich mir das vorgestellt: Moderate Steigung, angenehme Temperaturen, schöne Aussichten, die Sonne lässt sich auch blicken und der Stress wird schon weniger.

Langsam kommt das Tal-Ende in Sicht, links oben in der Wand müsste der Steig zum Schrofenpass verlaufen. Als radeln nicht mehr möglich ist, gehen, schieben, heben, tragen und balancieren wir über den Steig hinauf. Die berühmt-berüchtigte Leiterüberquerung halte ich für weniger abenteuerlich, als manch abbrechende Stelle zuvor. Aber man liest viel über die Leitern und ich muss zugeben: Sie macht halt auf dem Foto einfach was her.

Der Weg verläuft nun kurz in der Wand, unfreundlich schmal doch mit schöner Aussicht. Die Kulisse verlangt nach Trittsicherheit und die Flanken bergauf als auch bergab dürfen zu Recht den Titel „hochalpines Gelände“ tragen. Dann stehen wir oben am Schrofenpass und nach einer kleinen Pause freuen wir uns schon auf die erste Abfahrt, die zuerst aber als kleine Schiebung beginnt. Ich strauchle wenig später an einer wirklich leichten Stelle gleich saudumm, hänge über dem lechzenden „Abgrund“, die Beine wild in’s Radl geflochten und verliere dabei auch noch fast mein Roadbook! Nur gut, dass Edi hinter mir fährt und mich aus meiner verzwickten Lage befreien kann. Alleine wäre ich da bestimmt nicht mehr rausgekommen.

Auch den Bruno schmeisst’s kurz darauf an einer sogenannten „fahrbaren“ Stelle. Und anstatt ihm vom Abgrund herauf zu helfen, ruft der Roberto in guter alter Montagsradler-Tradition erst einmal hinunter: „Bleib liegen, i muass erst no a Buidl macha...“

Sauber Freunde. Wenn das so weiter geht, dann können wir heute Abend gleich wieder heimfahren. Und ich künde einen bösen Bericht an („I sog’s Eich, i schreib’ a Streiflicht, ge...!), in dem es um „die objektiven und subjektiven hochalpinen Gefahren bei einer TransAlp“ gehen soll. Rudi wundert sich grinsend: „Wieso? Wos war denn? Is’ doch alles fahrbar, oda?“ Und Hans nickt eifrig dazu. Fahrbar. Ja genau. Bruno und ich sind uns aber schnell einig, dass die kleinen Ausrutscher weniger auf das Gelände, als vielmehr auf unsere noch mangelnde Konzentration zurückzuführen sind. Also kein Streiflicht. Schade eigentlich.

Nach einer beruhigenden Schnitzelpause in Warth kurbeln wir über Lech hinein in das Zugertal. Bruno’s neues Rush Carbon fällt schon länger mit einem nervtötenden „zuipp zuipp zuipp“ auf und er beschließt endlich nachzusehen, wo denn das Gequietsche her kommt. Doch weil irgendwie nichts zu finden ist, ölt er einfach mal die Vorderachse und siehe da – das Quietschen ist weg. So einfach repariert man ein Cannondale.

Wir radeln weiter am Formarinsee vorbei hinauf zur Freiburger Hütte. Würde man was sehen, wäre es hier bestimmt wunderschön. Doch wir sehen außer Nebelschwaden recht wenig, werfen uns deshalb gleich in eine schöne lange Schotterabfahrt und einen daran anschliessenden Speed-Downhill hinunter nach Dalaas, und lassen uns dort in einem kleinen Gastgarten zu einer gemütlichen Weißbier-Pause nieder.

In diesem besonders hübsch dekorierten Biergarten steht ein Dick und Doof Brunnen sowie viele weitere nette Gartenfiguren aus Plastik... Wir sind uns schnell einig, dass wir wieder einmal einen dieser selten schönen Montagsradler-Spots zum Ausruhen und Kräfte sammeln gefunden haben, den es so malerisch bestimmt kein zweites Mal in den Alpen gibt... Dass dieser Dick und Doof-Brunnen jedoch noch von großem Vorteil sein würde, erfahre ich erst später auf der Kristberg-Alm.

Schon die Auffahrt zum Kristbergsattel könnte nach meinem persönlichen Geschmack an diesem Tag kürzer sein, aber schließlich sind wir ja auf einer TransAlp und nicht auf einer Cappuccino-Runde. Bei einer kurzen Pause bemerke ich dann, dass mein Rucksack- und Ausrüstungsmanagement noch sehr zu wünschen übrig lässt, denn meine Regenjacke hängt wohl ca. 400hm tiefer im Gastgarten über einem Biergarten-Stuhl, ganz in der Nähe eines Dick und Doof Brunnens... Als Roberto zu mir kommt, beschließen wir, erst einmal zum Sattel hinauf zu kurbeln, wo die anderen 4 schon auf uns warten. Dann kurz hinab zur Kristberg-Alm, unserem Ziel der ersten Tagesetappe.

Nachdem die Bikes aufgeräumt sind, frage ich gleich den Hüttenwirt, ob es wohl einen Shuttle gäbe, der ... Er blättert kurz im Telefonbuch und ruft, nachdem ich ihm nur etwas von einem Dick und Doof Brunnen erzählen kann, den ersten Wirt an:

„Hobt’s es an Dick und Doof-Brunnen im Goarchtn steh? Jo? Aha, ja sowos! Geh, schaug’ amoi, ob do a blaue Rengjackchn hängcht. Jo? Guad, mia kchemman’d scho...“

 

Unglaublich: Er bietet mir kurzerhand an, die Regenjacke zu holen, ich könne mich in der Zwischenzeit wie die anderen frisch machen, und zum Abendessen sei meine Jacke einfach wieder da. Und sie war da. An dieser Stelle auch dafür noch einmal ein ganz herzlicher Dank an den Wirt vom Panoramagasthof Kristberg.

Unglaublich ist dann auch das Essen auf der Kristberg: Weil wir offensichtlich so hungrig dreinschauen, gibt es für uns statt dem 3- ein 4-Gänge Menu vom Feinsten, angekündigt auf einer Spezial-Montagsradler-Menukarte inklusive Wetterbericht, Gambas, Schnörkel und allem Drum und Dran. 

Gambas über Dalaas! Wir sind baff, finden, dass wir so ein opulentes Abendessen natürlich mehr als verdient haben und gratulieren dem Roberto zur Wahl der ersten Unterkunft. Gleichzeitig ordern wir vorsichtshalber noch ein Weißbier, dem dann im Verlauf des Abends circa 36 weitere folgen sollten. Und weil es so schön auf der Kristberg ist, verleihen wir dem Panorama-Gasthof einen Montagsradler-Aufkleber und ernennen es zu einem der „Best Montagsradler-Places“.

Ein sehr netter Abend folgt, an dem noch einmal das 24h Rennen in München aufgeregt besprochen wird. Erst spät ergeben wir uns der wohlverdienten Bettruhe unter flaumig-frischen rot-weiß karierten Bettdecken. So ein Luxus. Oder schlicht: „Gambas über Dalaas“. Gute Nacht.

 

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