Daten der dritten Etappe:
Etappenlänge:
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Höhenmeter: (aufstieg)
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Reine Fahrzeit
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Top Speed
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38,70 km
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1859 hm
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4 Std 02 Min -4 Std 20 Min
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Tja, da sind Robert und ich also doch in unserem Viererzimmer erwacht, meine Bedenken, dass die durch Bruno oder Hans erzeugten „Abgase“ Schlimmes
verursachen könnten, erfüllten sich glücklicherweise nicht.
Die Verbindungstür zwischen den beiden Schlafzimmern hielt offensichtlich dicht.
Zum Frühstück trafen wir uns alle dann im Gastraum und konnten von dort aus
eine Freiluft-Yoga-Übung mitverfolgen.
Soviel Warmmacherei war nichts für uns, wir räumten die Zimmer, bezahlten
die Rechnung und machten die Räder startklar.
Die ersten 270 Höhenmeter lagen noch im Schatten aber dann knallte die
Sonne gnadenlos auf die zum Teil sehr steilen Schotterwege.
Das Rifugio Lavarella ließen wir rechts liegen und fuhren an der Fanes-Hütte vorbei zum Limo-Joch. Von hier hat man eine wunderbare Aussicht auf das wohl schönste Gebiet in den
Dolomiten, das Fanes-Hochtal ist ein Platz zum Träumen, ich kann es gar nicht richtig beschreiben – man muss das mit eigenen Augen gesehen haben.
Nach einer kleinen Pause auf der Terrasse der Limojoch-Hütte ging es weiter durch das
Hochtal Richtung San Cassiano.
Bevor wir uns dann an die Abfahrt wagen konnten mussten erst noch zwei Bremsen entlüftet werden,
Robert unser Bremsenspezialist erledigte das in kurzer Zeit.
Die Abfahrt entpuppte sich anfangs als Schiebe-Tragestrecke mit etlichen Wanderern dazwischen, später genossen wir dann einen
steilen, schotterigen aber fahrbaren Trial.
Nachdem sich der Hunger immer mehr in den Vordergrund drängte nutzen wir die erste Gelegenheit zum Essenfassen.
Das Restaurant Capanna Alpina sah zwar aus wie eine Touristenfalle, das Essen war aber aller Ehren wert, allein schon die Steinpilzbruschetta war so groß wie ein Stück Hofpfisterbrot..Das übliche
Wasser und der Rotwein durften natürlich auch nicht fehlen.
Jetzt fühlten wir uns gestärkt um die Asphalthöhenmeter bergauf zum Passo Valparola und bergab
zum Passo Falzarego unter die Räder zu nehmen.
Nach einer kurzen Rast am Rifugio Valparola hätte unser Bruno beinahe seinen Rucksack stehen lassen. Wir hätten ihn erst mal ohne
fahren lassen, jaja wer solche Freunde hat ....
Auf der Abfahrt nach Falzarego wollten wir gerne einen vorausfahrenden Mercedes überholen, leider hinderte uns der
Gegenverkehr an dem Vorhaben und wir mussten immer wieder abbremsen.
Um nicht die ganzen, mühsam erkämpften Höhenmeter zu verlieren verließen wir in Falzarego die Teerstraße und bogen hinter den
Liftanlagen in einen Trial Richtung Cinque Torri ab. Das ersparte uns ca. 300 Hm.
Der Trial ging sehr steil bergauf mündete nach einigen Schiebepassagen wieder auf Teer und wir konnten die letzten Meter darauf
und später auf Schotter bis zum Rifugio 5 Torri fahren.
Auf 2137 Hm ließen wir uns beim Riffugio Cinque Torri Radler bzw. Cappucino schmecken,
Franz traf hier zufällig seinen Arbeitskollegen Thomas, der sich ebenfalls mit Freunden auf Transalp befand.
Unser Tag ging aber hier noch nicht zu Ende, unser Ziel
war ja die Averauhütte - knapp dreihundert Meter höhergelegen.
Der Weg bis dort stellte sich als teilweise unfahrbarer Schotterweg mit lockerem Geröll und
Steigungen die deutlich über 20% lagen heraus.
Da Montagsradler immer als Erste ankommen wollen und die Gruppe um Franz` s
Arbeitskollegen gleichzeitig mit uns aufgebrochen war, gaben Bruno, Hans und ich noch mal ordentlich Gas. Wir waren dann auch die Ersten.
Als alle das Tagesziel erreicht hatten, setzten wir uns auf die leere und sonnendurchflutete Terrasse und genossen das
Ankunftsweißbier.
Nicht dass die Aussicht vom Rifugio Cinque Torri schlecht gewesen wäre, ganz im Gegenteil,
aber dieses Panorama und die Stimmung hier waren der Hammer. Angenehme Feng Shui-Musik
lief im Hintergrund, vor uns Berggipfel soweit das Auge reichte, rechts weit hinten der Marmolatagletscher und direkt unter uns ein grünes Tal mit kurvenreichen Trials.
Gott sei Dank sind Glückshormone nicht flüssig, ich glaube wir wären alle ertrunken.
Ich musste mich richtig losreißen um den Schweiß und Staub des Tages unter der Dusche abzuwaschen.
Zum Abendessen verwöhnte uns der Wirt mit selbstgemachten Spezialitäten, für Rotwein, Grappa und Espresso sorgte er ebenfalls,
ein Highlight also in jeder Hinsicht. Seit diesem Abend ziert ein Montagsradleraufkleber die Gaststubentür der Averauhütte.
Das Einschlafen im 10-Bettzimmer gelang mir nicht sofort, das lag aber nicht an meinem Bett, auch nicht an meinen Zimmergenossen
die vielleicht irgendwelche Geräusche oder Gerüche abgaben, nein, die Ursache waren die beeindruckenden Bilder des vergangenen Tages die immer wieder in meinem Kopfkino abliefen.
Ob es meinen Freunden ebenso erging weiß ich nicht, sehr viel später geleitete mich das Kino übergangslos ins Reich der Träume.
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