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Seit 14.01.2002 - 13 Jahre Montagsradler !

7. Tag

…..Schneefall am 
             Nevado de Toluca


Ich weiß nicht mehr ob ich in dieser Nacht wirklich träumte; ich bin mir aber absolut sicher dass unser Wecker viel zu früh klingelte!

Da wir aber noch ein gutes Stück mit dem Auto fahren mussten, hatten wir keine Wahl. Ausserdem sollte Heute der Höhepunkt der gesamten Tour auf uns warten. Dies erleichterte uns das Aufstehen. Wir trafen uns im überfüllten Frühstücksraum, den wir uns mit diversen Mexicanischen Businessleuten teilten. Die Mikrowelle für die Pancakes funktionierte nicht und Roland erklärte der überforderten Bedienung wie so eine Maschine funktioniert. Mit Erfolg, nach seiner Einweisung kamen alle Pancakes schön warm aus dem Ofen. Dazu Kaffee und ein wenig Obst und schon waren wir in bester Aufbruchsstimmung.

Als wir mit unserem Gepäck an der Rezeption vorbei schlenderten stand unser Team-Van schon direkt vor dem Ausgang und wir mussten nur noch einsteigen. Ich hatte das Vergnügen auf dem Beifahrersitz zu landen um während der Fahrt noch Bilder aus dem Auto schiessen zu können.

Toluca, eine Stadt grösser als Berlin, kam uns nach Mexico City, wie eine Provinzstadt vor. Nach einer halben Stunde hatten wir die Stadt schon fast im Rücken und immer öfter konnten wir unseren Berg, den Nevado de Toluca in nicht all zu weiter Entfernung sehen.
Der Himmel war wolkenlos und die Temperatur fühlte sich hier auf einer Höhe von etwa 2500 Metern auch noch angenehm an. Die Stadt endlich verlassen, wurde die Landschaft immer schöner.

Blumenmeere so weit das Auge reichte überfluteten unsere Sinnesorgane mit den unglaublichsten Farbmosaiken auf beiden Seiten der Straße. Hier ist das grösste Anbaugebiet  Mexicos für Schnittblumen. Unsere Augen waren aber ausschliesslich auf unseren Berg fokussiert! Er thronte majestätisch hoch oben unter dem tiefblauen Himmel und wartete nur darauf, von unseren fetten Reifen befahren zu werden.

 

 

Das Blau über uns wurde immer dunkler als wir durch traumhaft schöne Kiefernwälder langsam an Höhe gewannen. Wohl gemerkt immer noch mit motorischer Unterstützung. Diese endete aber jäh als Hill plötzlich an einem schönen Platz am Strassenrand anhielt. Wir befanden uns jetzt auf 3800 Meter Höhe. Im Bus sitzend kam uns die Luft richtig „dick“ vor. Aber als wir den Bus verliessen, unsere Räder herrichteten und uns ein wenig bewegten merkten wir sehr schnell dass diese dicke Luft mächtig dünn war…. Der Ruhepuls war hoch, die die „Schnauffrequenz“ noch höher …

 

 

 

 

Jetzt hatten wir noch eine Ehrung durchzuführen. Kato unser Freund und Guide, der uns während der kompletten Tour begleitete bekam ein Montagsradler Trikot von uns überreicht.

 

Sichtlich erfreut streifte er es sofort über und wollte uns ab jetzt auch hin und wieder in einem MTB Rennen in Mexico, oder Argentinien repräsentieren! Und ich bin mir sicher, er macht uns keine Schande, ganz im Gegenteil, er hat schon internationale Rennerfahrung und wurde von uns zu unseren 24h Rennen eingeladen um uns zu verstärken…….

 

Zurück zu unserem Berg: Nach dem Aufsatteln hatten wir, nachdem wir uns ein wenig an die Höhe gewohnt hatten, das Vergnügen einer harten schön zu fahrenden Staubpiste die sich nur mit geschätzten 3-5% nach oben schraubte. Bald war der Wald verlassen und wir hatten ein wirklich atemberaubendes Panorama um uns herum. In der Ebene von Toluca waren einige Vulkankegel zu sehen, das Blau wurde immer noch dunkler und die Vegetation war beeindruckend, aber auch sehr fremd und nicht wirklich lebensfreundlich.

 

In der Sonne war es immer sehr warm  aber die Wolken vermehrten sich und immer wenn sich eine von ihnen vor die Sonne schob, wurde es wie auf Knopfdruck digital bitterkalt. Kam die Sonne wieder zurück war es wieder angenehm warm.

Bestens gelaunt, immer abwechselnd in diverse Gespräche vertieft, unterbrochen von Gefühlsausbrüchen wegen der atemberaubenden Aussicht , fuhren wir erstaunlich locker um den Berg bis wir den Kratersee in der Senke erblickten. Wir waren jetzt auf einer Höhe von 4200 Meter und es zog wohl ein Gewitter auf.

Der See lag unter uns in tiefstem Blau und wunderschön. Der Pass den wir noch zu ersteigen hatten (Biken war ab hier nicht mehr möglich) lag dem Augenschein nach direkt vor einer Gewitterzelle. Es donnerte immer öfter, aber glücklicherweise gab es keine Blitze. Auf jeden Fall wurden jetzt kaum mehr Bilder gemacht denn die Devise hieß: “Avanti Galopppi” über den Pass auf 4400 Meter Höhe, und auf der Rückseite erst mal in Sicherheit. Alternativen gibt es hier oben jenseits der Zivilisation nicht.

Die Höhe merkten wir jetzt wirklich deutlich, und in Verbindung mit dem tiefen Sand über den wir die Räder nach oben schieben mussten, fiel uns jeder Schritt und jeder Atemzug sehr schwer. Aber nach einer Weile waren wir oben, froren stark, zogen uns sofort die Gore-Jacken an und suchten uns ein Plätzchen hinter einem Felsen bis wir geschlossen oben waren.

 

Wenige Fotos wurden in Anbetracht des Gewitters gemacht und schon waren wir auf dem fast endlosen Weg nach unten.

 

 

 

 

 

 

Sandige Trails gespickt mit großen Steinen ermunterten uns zu unglaublicher Konzentration; schliesslich wollte keiner von uns hier oben einen Sturz riskieren.

 

 

 

 

 

 


Der blaue Himmel wurde mittlerweile komplett von dunklen Gewitterwolken ersetzt. Es donnerte um uns aber es gab keine Blitze; dafür etwas kurioses anderes! Kato hatte es zuvor noch nie in seinem Leben hier oben gesehen; und er war schon oft da,
SCHNEEFLOCKEN !!!!!!

Es begann zu schneien, anfangs nur wenige Flocken aber es wurden immer mehr und schließlich hatten wir hier oben nur noch 2 Grad und einen kleinen Schneesturm. Was sehnten wir uns schon wieder nach GUATEMALA!

Aber auch Biken in Mexico, bei Schnee, hat schon etwas aussergewöhnliches. Wir fanden Spass daran, liessen uns aber nicht ablenken. Als wir wieder den schützenden Wald erreichten, war alles nass und glitschig. Steile Felsrinnen die vereist gewesen wären, hätten sich einfacher befahren lassen als hier diese mit nassem Moos überzogenen Steinplatten.

Bei Trockenheit wäre das was wir jetzt unter unsere Reifen nahmen sicherlich absolut sensationell gewesen. Bei strömenden Regen war es aber so extrem, dass praktisch ein jeder von uns mehrmals das Bike unfreiwillig verlassen musste. Die Herausforderung einige Passagen ohne abzusteigen zu fahren war wirklich gross. Es waren so steile und glitschige Stücke dabei, dass ich mich jetzt wundere, wie alles so glimpflich von statten ging. Natürlich waren zwischendurch auch Waldtrails mit Flow, griffige Singltrails usw. dabei. Ins Gehirn eingebrannt haben sich aber erst mal die „Angst-Passagen“.

Aussergewöhnlich schön zu fahren war noch eine Passage durch einen lichten Wald, teilweise gespickt mit niedrigen nicht zu engen Latschen, völlig ohne Wege und Spuren. Jeder nahm diese steile aber sehr griffige Passage an einer anderen Stelle unter seine Reifen. So fuhren wir wie aufgefächert nebeneinander durch diesen schönen Wald und genossen es in vollen Zügen. Es war jetzt auch nicht mehr so kalt, und der Regen liess auch nach. Im Unterholz des Weges der dann noch kam machten die nassen Büsche dies alles wieder wett.

 

 

 

Als wir schon einen Grossteil der 40 Kilometer bewältigt hatten, wurde es noch einmal richtig schwierig: Wir fuhren einen kleinen steilen Hohlweg der komplett mit Wasser gefüllt war; das heisst glatt, steil und teilweise bis über die Nabe im Wasser. Und natürlich hatten wir auch 2 Reifenpannen und was soll ich sagen, natürlich genau dort wo besonders viele Mücken waren, der Untergrund besonders schlammig und eigentlich kein Platz dafür gewesen wäre.

Wie anstrengend der Tag war, wurde deutlich, als Roland während einem kurzen Halt, sitzend an seinen Rucksack gelehnt eingeschlafen ist.

Irgendwann spuckte uns der Regenwald dann doch wieder aus und wir waren glücklich diesen Trail gefahren und getragen zu haben und waren fix und fertig.

Von den Heute gefahrenen 60 KM fuhren wir etwa 45 Berg ab. Trotzdem kam ich auf einen unglaublichen Kalorienverbrauch: 3439 kcal.

Nicht weit entfernt von Ixtapan erreichten wir einen uns unbekannten Marktplatz, wo Hill schon auf uns wartete.

 

 

 

 

Es war vollbracht, unsere Los Wochos Tour, leider, es war gigantisch schön, wir hatten wettermäßig wirklich alles, Sonne 36°, Regen im Regenwald bei 8°, Schnee auf dem Vulkan bei 2° usw.

Gerne wären wir in diesem Biker-Paradies noch auf anderen Pfaden unterwegs gewesen, aber irgendwann ist jede „Trans-Alp, -Kreta, Abruzzen -Mexico -.....“ zu Ende.
Es war jetzt auch wieder an der Zeit mit einigen Victoria Bierchen mit unseren Guides anzustoßen.
Sie waren ebenfalls begeistert von der Tour und haben einiges Neues kennen gelernt:
Schneefall in Mexico war ihnen gänzlich neu, Isotonische Getränke auch während einer Tour war ihnen ebenso neu, wie die Tatsache, dass es in Mexico so viel regnen kann. Dass die Temperaturen so niedrig sein Können haben Sie auch erst während unserer Tour kennen lernen dürfen und müssen ;-)  

Jetzt stand uns noch eine 30 minütliche Fahrt zu unserem Spa-Hotel nach Ixtapan bevor wo wir noch unsere „Abschlussparty“ mit Hindernissen vor uns hatten.

Bericht von Walter.

 

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