Los Wochos - Tag 1

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Seit 14.01.2002 - 13 Jahre Montagsradler !

1. Tag 

Mein kleiner,
               grüner Kaktus...

oder: Kein Gedanke an Guatemala!!!!!!

Sehr früh, so kurz nach 6 Uhr sahen wir einen größeren Van vor Martins Haus parken. Das sollte dann wohl unser Fahrzeug sein, welches uns die nächste Woche als Basecamp dienen sollte.

Wir hatten eigentlich noch nichts vorbereitet; außer die Kaffeemaschine lief bereits. Martin musste sogar noch packen, da er am Vortag wegen dem chaotischen Verkehr viel zu spät aus der Arbeit kam, und wir sofort als er angekommen war zum Tourbriefing mit Fernando gefahren sind. Als die Guides an der Türe Klingelten wurde es ziemlich hektisch und ein jeder von uns beeilte sich um fertig zu werden um endlich unsere Tour starten zu können. Es ging dann doch ganz schnell, wir begrüßten unsere Guides Fozzi, Kato und Marco.

Die Montage unserer prachtvollen Cannondale Räder, alle mit Lefty- Gabeln wurde uns bereits am Vortag von den Jungs von Factorbike abgenommen. In meinem Fall war es einfach, Räder rein, Lenker ausrichten und die Pedale montieren; ich musste nur noch eine kurze Überprüfung vornehmen, die Bremsen für mich einstellen und den Luftdruck im Dämpfer auf mein Gewicht abstimmen. Bei Franz war es ähnlich da auch er sein Bike in einer speziellen Tasche transportierte.

Bei Roland hingegen mussten die Jungs ganze Arbeit leisten. Warum? Ganz einfach, er hatte keine Biketasche und wollte sich die Extrakosten für Sportgepäck (€ 75.- je Strecke) sparen. Er zerlegte sein Rad fast komplett. Selbst die Schwinge kam raus, und deshalb hatte er wirklich ein unglaublich kleines Packmaß; aber zu groß für Standard Gepäck! Also viel Arbeit und trotzdem zahlen; das gefiel unserem Schwaben dann gar nicht!! Aber trotzdem, ich kann nur sagen dieses Gepäckstück, komplett in transparenter Frischhaltefolie eingewickelt, sah schon geil aus und kam tatsächlich ohne Schäden in Mexico auf dem Koffertransportband aus dem großen schwarzen Gepäckausgabeloch zusammen mit allen normalen Gepäckstücken heraus….

Also Räder gecheckt und aufs Dach des Dodge Vans gepackt. War leider nicht einfach, der Bus war ausgestattet mit normalen Radhaltern wo die Gabel reingesteckt wird und dann nur noch der Schnellspanner geschlossen wird.

Bei Leftys ist das nicht so einfach, aber es fand sich bald eine Lösung: Bikes auf den Kopf stellen und dann den Sattel und den Lenker mit Gurten fixieren. Geht auch schnell und hielt die ganze Woche recht gut…

Schnell wurden noch unsere Koffer ins Auto geworfen, wir verabschiedeten uns noch von Laurin und Diana und schon ging es mit Dreißig Minuten Verspätung um 8 Uhr los.

Die Guides machten wirklich einen sehr lässigen und trotzdem kompetenten Eindruck. Sie erzählten erst mal was sie sonst so taten und wir hatten schnell viel Spaß zusammen. Das sollte wirklich eine coole Tour werden.

Wir fuhren jetzt erst mal lange auf Hauptstrassen durch verschiedene Stadtteile von Mexico City. Danach folgte eine sehr lange fahrt auf dem Periferico (Stadtautobahn) immer noch durch diese gigantische Stadt. Vorbei an Slums, oder was wir als Slum verstehen, viele hässliche Industriegebiete; aber alles in wunderschönen Farben. Wahrscheinlich auf Grund der Höhe, wir sind immerhin auf weit über 2000 Metern im Vulkankrater der Mexico City wie ein Ei im Eierbecher aufnimmt….. geiler Vergleich. Auf jeden Fall verdammt hoch unter einem kristallklaren blauen Himmel der nur ab und an von einer kleinen weißen Wolke unterbrochen wurde.

Um 9 Uhr hatten wir dann die Megastadt verlassen und wir sahen am Horizont die weltberühmten Sonnen und -Mondpyramiden. Wir waren begeistert und Kato erklärte uns, dass wir die Heute am späten Nachmittag noch anschauen würden. Die Zeit des „Losradelns“ kam immer näher und es machte sich schon fast etwas wie Nervosität breit. Aber immer noch sahen wir fasziniert aus dem Auto. Neben den Strassen wuchsen unglaublich viele Kakteen und es sah wirklich beeindruckend aus. Am Horizont rund herum um uns lauter beeindruckend schöne Berge welche alle über 3000, einige sogar über 4000 Meter waren.

Direkt hinter der kleinen verschlafenen Stadt Otumba hielt unser Fahrer Hill mitten in einer Wiese, vor einer schönen alten Hazienda, welche sicher schon schönere Zeiten erlebt hat. Es war sicher einmal ein bezauberndes Bauwerk, benötigt jetzt aber erst einmal eine solide Grundrestaurierung; aber so etwas ist hier nicht so sehr von Interesse. Ehrlich gesagt interessierte uns das in diesem Moment auch überhaupt nicht; wir hatten nur noch einen Gedanken:

LOS WOCHOS los geht’s mit der Trans- Mexico. In etwas anderer Form wie sonst in den Alpen, Kreta oder in den Abruzzen üblich. Hier hieß es jeden Tag eine schöne abwechslungsreiche Tour und dann weiter in das nächste geile Bikegebiet mit unserem Tour Bus.

 

Jetzt wurden nur noch die wirklich allerletzten Vorbereitungen getroffen und nach einem natürlich obligatorischen Startfoto gings dann schon fast los zu dieser einmaligen Tour, Franz und ich, tranken noch eine Start- Halbe, was bei allen anderen nur mit völligem Unverständnis abgetan wurde; aber das sind dann wohl auch keine richtigen Montagsradler ;-)

Als gute Biker was wir Montagsradler nun mal sind, versucht man natürlich schon vor der Tour den Flüssigkeitsverbrauch mit isotonischen Getränken wieder auszugleichen.

 

Strahlend dunkelblauer Himmel, gespickt mit weißen Quellwolken, wir fühlten uns fast wie zu Hause in Bayern. Der Weg führte uns sanft über dicht bewachsene Kakteenfelder die teilweise mit exotischen Blumen und Bäumen gespickt waren. Der Trail war wohl ein von Bauern selten genutzter schmaler Weg zu diesen Kakteenfeldern, den die wohl für ihre Spezialität benötigen: Tequilla. Der schön zu fahrende Weg war sehr trocken und entsprechend hart. Das hieß erfreulicher weise unsere Räder rollten wie der Teufel auf diesem Untergrund. Ab und zu fuhren wir mal durch ein ausgetrocknetes Bachbett und hin und wieder durchquerten wir sogar Ansiedlungen. Die Einheimischen waren überaus freundlich und winkten uns wirklich alle zu.  Jetzt wieder zum Tequilla: Wir tranken übrigens fast ausschließlich die Marke „Jose Cervo Tradicional“. Man sollte um „der Rache von Montezuma“ zu entgehen wirklich vor und nach jedem Essen einen großen Schluck Tradicional zu sich nehmen. Wir eingeflogene Deutsche, hatten während des gesamten Aufenthaltes keinerlei Magenprobleme….. Zumindest nicht wegen verdorbenem Essen. Unser mexicanischer Deutscher, Martin, hatte allerdings auch über 2 Jahren ohne jegliches Magenproblem hier mitten in Mexico gelebt, aber einige Tage vor unserem Start hat er sich genau ein solches Magenproblem zugezogen. Glücklicherweise war nach den ersten beiden Tagen dieses kleine Übel dank „Tradicional“ gelöst. Seine Magengegend war wieder in Topform.

Nach 2 Stunden herrlichster Biketour wurde das Gelände ruppiger, wir fuhren schon mal ein Stück auf einem alten aber noch von Zügen befahrenen Bahndamm. Richtig gut lief es bei diesem Gehoppel natürlich nicht, aber nach einigen Minuten war es überstanden. Wir verließen die Bahnstrecke und der erste kleine Pass des Tages lag vor uns. Außer den vielen Hunden, die überall herumstromerten stießen wir auf keine nennenswerten Schwierigkeiten. Und selbst ich bin, was Hunde betrifft, durch die Tour letztes Jahr in den Abruzzen, wesentlich mutiger geworden; was soll ich sagen, auch die Hunde merken das…..

Die Landschaft war sehr reizvoll, kleine kegelförmige Berge überall. Alles erloschene Vulkane. Wie sie da so herum standen, das war einfach ein schönes Bild und wurde sofort in unseren biologischen Festplatten abgelegt. Viele Kakteen, hohe Wiesen und Blumen blühten in den schönsten Farben.

Am Horizont leuchtete ein Sonnenblumenfeld. Zelstrebig fuhren wir darauf zu, und dort angekommen erwartete uns ein unglaublich beeindruckendes Bauwerk: Eine alte, leider inzwischen verfallene Hazienda von wirklich beeindruckenden Ausmaßen. Man konnte sich vom ersten Augenblick an vorstellen, wie feudal hier die „alten Barone“ wohl gelebt haben. Selbst die Zäune weit entfernt vom Hauptgebäude waren gemauert und komplett kunstvoll mit kleinsten Mosaiken verziert. Wäre dieses alte Gemäuer hier in „good old Europe“, die Unesco hätte längst viele Millionen in den Erhalt und die Restauration gesteckt, aber in Mexico interessiert das einfach keinen. Am wenigsten die Mexicaner selbst; Stop, nicht richtig, ungefähr 6-10 Mexicaner haben es gewagt, diese Aufgabe anzunehmen, sie wollen das Gebäude erhalten! Viel Spaß dabei, das würden 50 Europäer mit Maschinenpark nicht schaffen so extrem baufällig wirkte diese einst so stolze Hazienda.

Mit Hilfe von ein wenig „Bakschisch“, hier einfach Pesos genannt, konnten wir die Überreste betrachten und waren begeistert. Selbst das große Sofa unter den noch vorhandenen Gemälden stand immer noch da wo es wahrscheinlich schon vor 100 Jahren gestanden hat, Zugegeben nicht mehr im besten Zustand, aber man konnte sich sehr gut vorstellen, wie es hier einmal ausgesehen hat. Mit ein wenig Phantasie konnte man sich auch das Leben hier vor mehreren Generationen ausmalen.

Zurück zum Geschehen, Martin hatte hier wieder einen kleinen Rückfall was seine Magengegend betraf. Aber ich will mal vorgreifen, das war das allerletzte Aufbäumen seines Magens, ab dem nächsten Tag war er total geheilt; nochmals ein großer Dank an Tequilla Tradicional.

Nach dieser Besichtigung hatten wir nur noch einige Kilometer über Kakteenbestückte Weiden hinter uns zu bringen. Es war traumhaft und bald sahen wir erneut eine Hacienda in einiger Entfernung. Die stellte sich als top renoviert, umgebaut als Hotel und als Treffpunkt mit unserem Fahrer Hill dar.

Es war auch schon ein superbes Picknick vorbereitet und Bier hatten unsere Burschen auch zur Genüge dabei. Ein traumhaft leckerer Abschluss des ersten Biketages. Danach fuhren wir in unserem Dodge zurück zu der weltberühmten  Sonnen und Mondpyramide von Teotichian. Es war etwa 5 Uhr am Nachmittag als wir ankamen und es war schon fast zu spät um noch in das Museum zu kommen; es klappte aber doch noch und wir hatten damit das unverschämte Glück völlig alleine in dieser gigantischen Kultstätte der Mexicanischen Ureinwohner verweilen zu dürfen. Wir waren alle sehr beeindruckt, aber Rolando war nicht mehr zu bremsen. Er musste wirklich jede Pyramide besteigen, die sind wirklich sehr hoch, und wollte gar nicht mehr zurück. Wir ließen ihn also auch noch auf den Opferplatz der Mondpyramide und warteten noch mal einige Minuten……. Schließlich mussten wir noch 3 Stunden mit dem Auto nach Real del Monte fahren, einen der schönsten Orte von Mexico auf 2900 Meter gelegen. Da wir aber genügend leckeres Mexicanisches Bier, vorzugsweise Victoria, dabei hatten, war der Weg schnell überwunden. Leider änderte sich eins kurz vor der Ankunft ganz dramatisch: Das Wetter, es wurde am Pass  sehr Neblig und begann wie aus Eimern zu regnen. Als wir nach Erreichen unseres Hotels das Auto verließen lief ein Schauer der unglaublichen Eiseskälte über unseren Rücken; und es sollte noch viel schlimmer werden……. Das Hotel, die Dusche, das Abendessen: kalt, kälter unglaublich kalt, besser könnte es eigentlich nur in Guatemala sein denn dort ist immer schönes Wetter und das Wort frieren existiert dort nicht; wir waren aber leider in Mexico………

Also, jeder von uns wollte duschen. Wie immer war ich der schnellste, aber es dauerte wohl 10 Minuten bis wirklich warmes Wasser aus der Leitung kam. Als ich fertig war, war auch das komplette warme Wasser des Hotels „fertig“. Alle anderen hatten nur noch Eiswasser. Nachdem es immer noch beschissen kalt war und ich trotz der heißen Dusche fror, konnte ich mir jetzt vorstellen wie die alle hundserbärmlich frieren mussten…

Das Abendessen gab es bei einem echten Olympioniken! Ein Teilnehmer der Olympiade in Atlanta, ein Argentinischer Rennradfahrer hatte hier ein Grillrestaurant aber leider schon wieder ohne wirksame Heizung. Wir saßen beim Essen mit Gore Tex, Faserpelz und froren um die Wette. Fragt mich nicht wie kalt es in Celsius war, aber ich habe vorher immerhin heiß geduscht. Übrigens waren die nächsten 4 Tage temperaturmäßig genauso erbärmlich.

 

Jetzt noch ein Letztes: Das Essen war gut aber Roland konnte es während der Nacht nicht in seinem Magen lassen. Auf Grund der extrem kalten Temperatur hatte er ein großes Problem, war total fertig und lief die ganze Nacht in unser Badezimmer. Am nächsten Morgen, ich schlief relativ gut, erzählte er uns genau wie oft warum und wieso diese Nacht nicht seine schönste war……….

Das war es jetzt aber mit Tag 1 von Los Wochos;

Bericht von Walter

 

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