Die etwas andere Transalp

2012 haben wir die Alpen zum ersten mal auf Rennrädern überquert!

 

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RR-Tour von Brixen nach Rom 18.-24.5.12. Bericht von Walter.
Wahrscheinlich nur für Insider interessant.
Jahrelang unter Verschluss, jetzt in zensierter Form veröffentlicht ;-)

Tag 1:
Von Brixen nach Riva in die Jugendherberge, 150km 440hm
…gemütliches Einrollen entlang der Etsch

Schneesturm in den Alpen; Mitte Mai in Mittenwald und es liegt Schnee, viel Schnee! Ab Innsbruck wurde es wieder besser, aber an unserem geplanten Startpunkt am  Brennero hatten wir um 8 Uhr 2 Grad. Das war uns zu wenig und deshalb fuhren wir weiter mit Rainers Womo nach Sterzing. Immer noch zu kalt zum Rennradfahren. Aber um 9 Uhr waren wir in Brixen, kein Gedanke mehr an den Schnee in Seefeld, hier schien die Sonne und es war warm! Es sollte ja gen Süden gehen also starteten wir bei 12, 14 Grad kurz, kurz. (Kurze Hose, kurzes Trikot und ohne Armlinge und Beinlinge)

Heinz noch leicht von einer Erkältung gezeichnet fuhr dann auch die erste Etappe mit dem Womo von Brixen nach Kurtatsch wo ich ein kleines leckeres Restaurant kannte.

Wir fuhren frisch und fröhlich bei feinstem Sonnenschein, hübsch bekleidet in feinstem Montagsradler Outfit, im Grupetto mit ansehnlicher Geschwindigkeit immer Richtung Süden über Bozen zum vereinbarten Treffpunkt für die Futteraufnahme. 

Immer unter strahlendem Sonnenschein an traumhafter Kulisse. Auf der einen Seite die Etsch und dahinter die wunderschönen Südtiroler Berge und auf der anderen Seite Apfelplantagen und auch wieder die imposante Bergwelt des Etschtals.

Im Restaurant….. angekommen, wartete Heinz schon auf uns. In der Pergola des netten Wirtshauses  war ein feines Plätzchen für uns frei. Die Wirtin, eine fesche Südtirolerin, gab einige Empfehlungen wie z.B. Pizza mit einem Teig aus leicht verdaulichem Urweizen welche wir dann auch alle mit unterschiedlichen Belägen wählten. Leicht verdaulich das konnten wir dann ja mit anderen Leckereien kompensieren; eventuell auch flüssigen.

Schnell standen leckere weiße Traubengetränke und ein wenig Wasser auf dem Tisch.

Das Essen war absolut klasse und der Wirt war so erfreut über unseren Besuch dass er uns zum Abschied noch eine Flasche feinsten Rotwein im Magnum Format zum abendlichen Durst löschen überließ.

Die Zeit drängte, schließlich hatten wir noch einen langen Weg bis Riva vor uns. Also Heinz wieder als Trucker im Womo und wir schnell wieder im Formationsflug gen Süden. Unterbrochen wurde unser Flug nur durch die Vorderbremse von Franz, welche das Fahrrad bei einem eingeleiteten Bremsvorgang einfach nach vorne verließ.

…schraube locker, sollte das wieder einmal eine mutwillige Verschraubung sein?

.. eher nicht, bei Franz kommt da dann eher Wartungsresistenz in Betracht!

Schnell war eine alte Bikewerkstatt mit antiken Schätzchen in der Auslage gefunden und man ersetzte uns den fehlenden Bolzen der Bremsbefestigung sogar kostenlos!

Vielen Dank dafür; weiter ging’s unter strahlender Sonne bei optimalen Rennradbedingungen über Trient, da gab’s noch an der Seilbahnstation einen kurzen erfrischenden Weißweinstopp, über  Roveretto nach Torbole. Mit dem Belgischen Kreisel ging das sehr flott; aber wir waren alle sehr glücklich als wir den Lago erblickten. Kurz darauf fuhren wir in Riva ein und trafen auch schon auf Heinz unseren Heutigen WOMO Fahrer. Rainer übernahm dann die Einfahrt in die genial gelegene Jugendherberge von Riva mit Parkplatz mitten im Ort; besser ging‘s nicht.

Schnell ein wenig Gerstensaft um der Dehydration vorzubeugen, geduscht und hübsch gemacht und schon ging es auch zur Nahrungsaufnahme in eines der vielen Lokale im Herzen von Riva.

Nachdem wir gut und reichlich gegessen hatten und auch nochmal vermehrt unseren Flüssigkeitsverlust ausgeglichen hatten, ging‘s zurück zum WOMO  welches sofort zur Bar umfunktioniert wurde.

Der Kühlschrank war noch gut gefüllt und wir hatten ja auch noch „ein lecker Fläschchen Rotwein“ in der Magnum Flasche.

Mit einer kleinen Brotzeit zur späten Stunde und einigen Mützchenspielchen klang dann der Abend ganz gemächlich aus.

Wir schliefen alle super!!!

 

Tag 2:
Von Riva nach Finale Emilia 190km 500hm
Im Herzen des Erdbebens; am Tag davor…

Das Frühstück war wie erwartet sehr spartanisch aber die Rechnung dafür extrem niedrig. Es war sowieso ein Boxenstopp am Lago Ostufer zum zweiten Frühstück geplant.

Als Fahrer des Tages hatte sich schnell Bruno erklärt da er diese Strecke schon oft mit dem Rad gefahren ist. Der Lehrling, Börnie, wollte seinen Meister nicht alleine ans Steuer lassen und fuhr als Copilot mit um seinem Meister die Fahrt angenehmer zu gestalten.

Der erste Treffpunkt, unsere Frühstückspause war bei Malcesine. Capo und Croissant, Landschaft genießen und schon ging es wieder weiter. Der nächste Treffpunkt war dann in Borghetto für unser Mittagessen, etwa 20km südlich von Peschiera. Wir hatten also noch gut Strecke vor uns. Bei uns lief es prima, schon 10km vor Garda war ein Riesen Stau welcher aber auf dem Rad einfach zu meistern ist. Es lief prima und wir waren gegen 13 Uhr am vereinbarten Treffpunkt wo wir auch schon von Katrin und Hans erwartet wurden. Die waren zufällig in der Gegend und so hatten wir ein schönes unterhaltsames Mittagessen; natürlich ohne Bruno und Bernie, die steckten noch im Stau und erzählten uns, dass die Fahrt am Lago etwa 3 Stunden dauerte; für 40km!!!!!

Wir trennten uns von unseren Freunden und schlugen die Richtung Mantua ein. Schöne Strecke und das Wetter immer noch schön; aber es zeigten sich die ersten Wolken am Himmel. Von Mantua ging es dann nach Osten, grob in Richtung Po wo wir irgendwo ein Hotel suchen wollten; nein nicht wir unsere WOMO Besatzung sollte diese Aufgabe übernehmen und dann doch kläglich scheitern.

Kurz nach Mantua gab’s eine obligatorische Capo Pause mit Kuchen; lecker und wie saßen unter dem Dach einer Konditorei und das war gut so denn es gab den ersten kurzen aber heftigen Regenschauer unserer Tour. 10 Minuten später war der Zauber vorüber und wir fuhren wieder im Sonnen schein dem Po entgegen.

Viele km steckten inzwischen in unseren Beinen und wir sehnten uns so langsam nach einer schönen Unterkunft. Unsere WOMO Crew zu welcher wir in telefonischem Kontakt standen wollten sich auf die Suche nach einem Hotel machen und wir wollten uns in Bälde auf eine letzte erfrischende Getränkepause mit Weißwein und Wasser machen.

Aus dem Wein wurde Prosecco aber die Menge war respektabel; aber wir waren ja der Meinung noch in diesem kleinen Ort ein Hotel zu bekommen wie mit B und B vereinbart.

Es stellte sich aber nach Erreichen des Hotels heraus daß sie sich nicht nach freien Zimmern erkundigt hatten und der Hotelier komplett ausgebucht war, da er auf eine Fahrrad Reisegruppe wartete…

Alternativen waren hier nicht in Sicht und der nächste Ort etwa 30km entfernt. Gut wir hatten ja viel Flüssigkeit in Form von Brennstoff zu uns genommen; hoffentlich gab das nicht nur ein Strohfeuer sonder Energie bis zum nächsten größeren Ort, nach Finale Emilia. Dies sollte dann endgültig unser Ziel werden. Erst aber über übelste Asphaltpisten, gespickt mit Rissen, Löchern und Furchen welche nicht nur unser Material auf härteste beanspruchten sondern auch den ein oder anderen Rücken nicht gerade in Verzückung versetzte. Börnie hatte Glück dass sein neues und doch antikes Marin Rennrad diese Tortur nur im WOMO über sich ergehen lassen musste; wer weiß schon ob es nicht an einer Sollbruchstelle, zum Beispiel am Steuerrohr, auseinandergebrochen wäre?

 Irgendwann tauchte dann aber doch noch unser Zielort am Horizont auf und wir erreichten endlich unseren Zielort, das sehr schöne ganz neu renovierte Hotel Magnolia mit einem super freundlichen Wirt und seiner Schwester welche zusammen dieses Schmuckstück von einem Hotel managten.

Wir waren müde, ausgelaugt und unglaublich zufrieden nach diesem dann doch harten und langen Rennradtag. Erst mal ans WOMO und es wurde uns schon Bier gereicht;  es mussten viele Speicher gefüllt werden.

Nach dem Duschen ging es in ein riesiges Restaurant welches uns nicht direkt begeisterte aber aufgrund von mangelnden Alternativen gewählt wurden mußte. Apropos gewählt, wir waren alle längst mit der Speisenwahl fertig, hatten auch schon die Getränke geordert aber wer war wieder einmal nicht anwesend; wie an jedem Abend und eigentlich zu jeder Pause; der ‚zensiert‘ mit seinem neuen IPhone 4S! Jede Sekunde hing er an diesem Teil und wir wissen nicht was er damit angestellt hat; jedenfalls war er fast immer zu spät! Egal ob Frühstück, Mittagessen …….. Es war unglaublich.

Er erzählte immer vom Business usw… Wir ließen uns dann nicht mehr aufhalten und bestellten dann irgendwann, ob er anwesend war oder nicht, unser Essen…

Das WOMO stand übrigens direkt vor einer großen alten Kirche; und genau dort gab es nach dem Abendessen noch den ein oder anderen Absacker…

Einige, auch ich, mussten dann auf Grund von wahnsinniger Müdigkeit auf Grund der Anstrengung des Heutigen tags ins Bett! Unsere Begleitfahrzeugfahrer und …Respekt, Franz, standen dann noch die halbe Nacht auf dem Marktplatz und vernichteten noch einige feine Getränke.

Ich war glücklich und zufrieden im Bett, schlief tief und fest und es fehlte mir eigentlich an gar nichts!!

 

Tag 3:

Von Finale Emilia in den hügeligen Beginn der Abruzzen, 137km 1470hm
Der Tag des Donners und des Regens

Nach lecker und reichlich Frühstück gabs mit den Wirtsleuten noch einige Rennradfotos vor dem Hotel, Franz sollte unser Fahrer bis zum Mittagessen werden. Wir verließen den Ort erst mal in die verkehrte Richtung um noch ein paar zusätzliche Kilometer auf den Tacho zu bekommen…

Bald hatten wir aber den richtigen Weg eingeschlagen und wir fuhren in einem anständigen Gruppetto auf schönen Sträßchen unter strahlend blauem Himmel in Richtung Bologna. Links an Bologna vorbei kam auch schon ein kleines Thermenstädtchen wo wir zum Mittagessen mit Franz verabredet waren.

Er erwartete uns schon und wir saßen wenige Minuten später in einer schönen Trattoria, besser gesagt in einem schönen Laubengang davor. Wer war nicht anwesend? Bernie; wir bestellten und begannen schon zu Essen als er endlich eintraf; er war auf der Suche nach einer Apotheke und musste dann noch bei einer Italienischen Hochzeit ein wenig zuschauen…..

Nach diesem leckeren Essen wechselten unsere Trucker, Franz wieder im Bike-outfit und Rudi machte sich truckerfertig.

Jetzt fing die Tour so richtig an, kleine feine Straßen eingebunden in traumhafter Landschaft und unsere Zugmaschine beschleunigte auf über 30, permanent leicht Berg auf und wir versuchten nicht abreißen zu lassen und trotzdem noch ein wenig von dieser traumhaften Landschaft in uns aufsaugen zu können; was soll ich sagen, es gelang glaube ich, jedem von uns. Dieses Tal hat sich in unseren Gehirnen mit einigen Synapsen gepaart! Dieses Szenario wird wohl auf Grund der traumhaften Schönheit unvergesslich bleiben!

Ja, so darf es weiter gehen; leider sahen wir nach einigen Kilometern schon unser WOMO am Straßenrand auf uns warten; leider, nein Gott sei Dank, es begann zu regnen und Rudi hatte das WOMO geschickt vor einer kleinen Bar geparkt. Also erst mal die Situation eruiert und dann beschlossen weiter zu fahren aber niemals das WOMO zu weit entfernt von uns zu haben. Der Fahrer musste jederzeit auf Wetteränderungen bzw. einsetzenden Starkregen reagieren und uns Schutz gewähren.

Das klappte prima, mit einsetzendem Regen welcher immer stärker wurde, wurde auch unser WOMO voller; Rainer saß schon sehr bald drin ;-) Ob, und wer dann noch einstieg entzieht sich mittlerweile meinem Gedächtnis ; ich kann mich nur noch daran erinnern dass mir kurz vor dem Erreichen einer Passhöhe Rainer ein Bier reichen wollte und mir eine Mitfahrgelegenheit im WOMO anbot welche ich natürlich trotz starkem Regen abschlug!

Jetzt war es dann auch wieder an der Zeit eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden; egal wie, wir wollten die nächste Möglichkeit ergreifen; die waren hier wahrlich nicht dicht gesät.

Bruno und ich, wir waren die Speerspitze unseres recht zerklüfteten Feldes und wir fuhren an einigen bewohnten Häusern vorbei, welche aber keine Gästezimmer hatten. Irgendwann kam dann ein Schild mit Agritourismo, und uns war sofort klar, dass dies unser Agritourismo werden sollte; und wurde er dann auch!

Es sah super aus und der Wirt, ein professioneller Motocrosser war sofort einverstanden dass wir am Abend in seinem Restaurante  auch das Finale der Championsleague zwischen den Bayern und irgendeinem dahergelaufenen Verein von der Affeninsel (auch England genannt) anschauen könnten.

O.K. das Spiel war dann aus Bayerischer Sicht nicht so toll; aber wir hatten trotzdem viel Spaß und einen super Abend mit Fleischbergen, diversen anderen Köstlichkeiten und auch Flüssigkeit in ausreichender Qualität und Quantität.

Ja, und wo war jetzt der Donner des Tages? In der Nacht ereignete sich das ungewöhnlich schwere Erdbeben, mit dem Epizentrum in Finale Emilia, wo wir letzte Nacht schliefen! Laut Wirt war es auch hier extrem zu spüren; aber nicht für Montagsradler, welche in fast narkotischem Tiefschlaf waren.

 

 

Tag 4:

Von den Abruzzen nach Arezzo, immer noch in den Abruzzen 63 km, 1100 hm
WOMO Fahrer Walter

Heute war mein Tag, leider musste ich das WOMO steuern, nicht dass mir das Fahren etwas ausgemacht hätte, nein, das nicht Rennradfahren macht mir so gar keinen Spaß!

Regen hin oder her, es war einfach toll hier in dieser traumhaften Bergkulisse mit dem Rennrad die kleinen Asphaltstraßen unter die Vorderräder zu nehmen.

Aber zuerst wurde am Frühstückstisch viel über unser Glück diskutiert. Wären wir nur einen Tag später unterwegs gewesen, wäre unser WOMO teilweise von einer alten Kirche begraben; Rudi und Rainer schliefen darin!!!!  Die Bilder im Fernsehen waren wirklich beängstigend und wir waren alle heilfroh, nicht mehr in diesem Ort zu sein.

So, jetzt trennten sich erst mal 6 knackige Rennradfahrer von mir und ließen mich alleine zurück. Das 8m WOMO und ich und eine Einfahrt in den Bergen die zu eng war für ein so langes WOMO. Mit Rangieren gelang es mir aber dann doch souverän auf die Straße zu gelangen. Jetzt erst mal die Verfolgung aufnehmen und einige Fotos aus dem Auto schießen. Gelang gut und wenige Minuten später waren wir im Tal und ich hatte schon wieder eine Aufgabe, Tanken! Da war dann tatsächlich eine Tankstelle bzw, 2 Zapfsäulen auf der anderen Straßenseite. Ich musste warten, es war Verkehr, 3 Autos kamen mir entgegen und was soll ich sagen, alle wollten tanken! Eigentlich war ich als erster an den Tanke aber leider auf der falschen Straßenseite! Jetzt musste ich erst mal 10 Minuten warten um unseren Großtank zu füllen; aber es gelang ohne Hindernisse und ich war schon wieder mit der Verfolgung meiner Freunde beschäftigt. Es ist unglaublich wie schnell man mit einem Rennrad ohne Gepäck Stecke machen kann!

Es dauerte ziemlich lange bis ich wieder aufschließen konnte speziell da gerade an diesem Pass ein Hobbyrennen stattfand. Ich mich also an hunderten von bestens ausgerüsteten italienischen Rennradfahrern vorbeiquetschen musste. Räder nur vom Allerfeinsten; die Fahrer teilweise nicht in ganz so gutem Zustand wie ihr Material  ;-)

Das Wetter war noch gut, bewölkt aber warm und trocken. Ideal für Bruno um einige Male sein „Leder“ auszupacken. Es gab wohl wenige Gegner unter den italienischen Rennradfahrern für ihn, unseren Brunetti.

Der nächst Pass stand an, traumhafte Landschaft schon geschlängelte Straße mit gutem Asphalt welche sich leicht aber stetig bis zur 20 km entfernten Passhöhe hinauf schlängelte. Ich stellte mich auf eine lange Rast ein, wurde aber schon kurz nachdem ich mit Gymnastik begonnen hatte von Bruno begrüßt! Ich habe ihnen keine 20 Minuten abgenommen (Falsch, Bruno habe ich keine 20 Minuten abgenommen, der letzte aus dem Grupetto benötigte nochmal etwa 20 Minuten bis er die Passhöhe erreicht.

Jetzt war Essen angesagt und am Fuße des Passes sollte ein Ort sein wo wir sicherlich ein gemütliches Restaurante finden würden. Die Straße war klein und ich war langsamer als unser Rennradteam; aber unten angekommen wurde ich sofort von Rainer in einen schönen kleinen Parkplatz eingewiesen.

Das Restaurante war ein Hotel, eigentlich ganz in Ordnung, wir saßen im Wintergarten und bekamen einige Leckereien währen draußen ein heftiges Wetter aufzog und wir nur noch ein wenig mehr trinken konnten um die verlorene Zeit auszugleichen. Ich durfte Mittrinken, Rainer wollte weiterfahren; tat er dann auch, aber wir saßen alle mit ihm im WOMO  da es mittlerweile in Strömen regnete und das Weiterfahren keinen Sinn mehr gewacht hätte.

Die Handys, nein die Smartphones einiger Mitfahrer glühten und wir suchten auf diversen Wetterberichten die trockensten Flecken in Italien. Es sollte in Richtung Ancona sein; war aber zu weit entfernt also fuhren wir bei beschissensten Verhältnissen bis nach Arezzo wo wir entnervt dann aber doch mit viel Glück eine super Übernachtung fanden.

Übersetzt hieß es wohl goldene Ente oder Gans, Zimmer schön und stilvoll antike eingerichtet. Das Restaurant sah aus wie ein antikes Museum; liebevoll und sehr schön und geschmackvoll eingerichtet. Es war einfach ein Wirt aus Leidenschaft welcher hier sein Unwesen trieb. Essen super, Biftecca Fiorentina und diverses mehr ließen in uns das Gefühl von vollkommener Zufriedenheit (trotz des beschissenen Wetters) aufkommen.

Wir waren jetzt alle bis auf ‚zensiert‘ wieder mal total relaxed und abartig entschleunigt; lag wohl am superbem Essen und Trinken! Nur unser ‚zensiert‘ hing schon wieder permanent an seinem neuen Smartphone; sorry iPhone muss man zu diesem Teil ja wohl richtigerweise sagen….

 

Tag 5:
Von Arezzo nach Ancona 87 km, 1413 hm
Es nagt der Zahn der Zeit an einem antiken Rennrad…        
 …und dann auch noch Lackschäden durch unfachmännisches Verpacken!!

..aber erst ging es im WOMO, da es immer noch in Strömen Regnete, in Richtung Ancona zur Küste hinaus, da sollte das Wetter besser sein…

Unsere Räder standen wohl behütet (oder sollten sie)  in der WOMO Garage und warteten auf den nächsten Einsatz. Das sollte sich aber noch ein wenig hinziehen. Wir saßen im WOMO, vertrieben uns die Zeit mit der ein oder anderen Halben und genossen die vorbeiziehende nasse Landschaft die trotz des Regens aus dem trockenen hinaus sehr schön und abwechslungsreich, gespickt mit alten Städten und Festungen, aussah.

Kurz vor Mittag, wir kamen dem Meer im näher, begann das Wetter sich zu bessern.

Nach kurzer Diskussion und Kartenlektüre wurde ein sofortiger WOMO Stopp durchgeführt und wir wollten einfach eine schöne gemeinsame Rundtour unternehmen.

Räder raus und herrichten; Schock, ‚zensiert‘  Gesicht wurde lang und länger, in der Radgarage hat wohl ein Pedal oder ein anderer Gegenstand am Unterrohr von seinem geliebten Marin Rennrad gescheuert und auf einer Fläche von einigen Quadratmillimetern das dort vorher anwesende Rot in schönes Silbernes Alu verwandelt. Ein bisschen Lackstift und alles wäre wieder in bester Ordnung; nicht für ‚zensiert‘, er hat Monate fast Jahre lang nach solch einem edlen gebrauchten Rad gesucht, dies direkt vor dieser Tour gefunden und schon sieht es gebraucht aus. Wir verstanden nicht ganz, warum er so sauer war, hatte er doch auch keine Decken oder sonstiges Schutzmaterial dabei, wie wir anderen und Schaden war das eigentlich auch keiner….Er war stinksauer und dies ließ er uns auch die nächsten Stunden deutlich spüren. Wir waren definitiv alle unschuldig und schmunzelten über diesen sicherlich ärgerlichen Umstand des Kratzers…Also ‚zensiert‘, Zähne zusammen beißen, umziehen und schon ging es zu siebt, im kompletten Grupetto, steil Berg auf nach Serra San Quirio, in die einsame Natur der Abruzzen. Waren wir hier eigentlich schon in der Toskana? Wir wussten es nicht.  Der Himmel war weiß blau gesprenkelt und die Temperatur knackte nach langer Zeit mal wieder die 20Grad!

Die hügelige Landschaft hier war einfach nur ein Traum. Vor uns, ganz hoch oben, sahen wir eine alte Stadt mit Festung, Burg und einigen Türmchen usw.  Dies sollte unser erstes Ziel für Capo, erfrischenden Weißwein usw. werden. Wurde es auch, aber die Auffahrt war lange und hart, aber durch die paradiesische Aussicht dann doch zum Kinderspiel.

Capo am Marktplatz und an statt Weißwein gab’s eine Flasche Prosecco; auch lecker und erfrischend… und das gab es direkt auf dem alten schönen Marktplatz von diesem idyllischen Örtchen. Einige Einheimische waren verwundert; uns störte das aber nicht.

Störend war da eher das immer noch sehr griesgrämige Blick von ‚zensiert‘  wegen des kleinen Kratzers an seinem neuen alten Rennrad.

Weiter über kleine schlechte Asphaltstraße; aber besser schlechter Asphalt als Schotterpiste mit 23mm breiten Reifen. Das Wetter wurde auch wieder schlechter und wir suchten auf dem kürzesten Weg zurück zum WOMO zu kommen. Da wir bisher meist Berg auf unterwegs waren, wurde die Rückfahrt schön, einfach und schnell über die Schlagloch gespickte Straße.  Dann passierte es in einer engen Kurve, Bernie rief uns zum Halten und stand schon. Was war passiert? Speichenbruch!! Überlastung, Überalterung, Kraftüberfluss oder vielleicht doch Übergewicht? Wir wissen es nicht und werden es nie klären können. Schnell die Bremse ausgehängt und dann ging es die letzten Meter für Bernie sehr langsam zurück zum Teammobil. 

Dort angekommen war vom Regen nicht mehr viel zu sehen, der Himmel wurde immer blauer und da wir nur noch 30km von unserem Heutigen Etappenziel, Ancona, entfernt waren beschlossen wir, uns zu trennen. Bruno unsere Zugmaschine, Rudi, Heinz und ich, wir wollten mit dem Rad zum Ziel und Rainer, Franz und Bernie wollten die letzten km gemütlich im WOMO hinter sich bringen.

Wir fuhren sofort los um ein wenig Zeit hereinzufahren damit wir evtl. sogar zeitgleich in Ancona ankommen würden. Wir wechselten geschickt im Wind und da es meist noch leicht Berg ab ging waren wir meist mit deutlich über 40 km/h unterwegs.

Aus 30 km wurden letztendlich 40 km; die Ankunft am Meer durch Muskelkraft hatte aber dann doch etwas sehr Zufriedenstellendes; obwohl es hier nur Industrie und Raffinerien gab. Der Asphalt war gut, der Wind stand günstig und nach einigen Telefonaten stellte sich heraus, dass wir immer noch vor unserem WOMO Team waren.

Ein brauchbares und bezahlbares Hotel war dann auch nach einigen Versuchen gefunden und dort hatten wir dann von unseren Zimmern auch Meerblick!

Frisch geduscht, die Aussicht genossen und ab zum WOMO, zum Vorglühen ;-)

Jetzt nochmal warten auf Bernie und als er dann doch kam ging es flotten Schrittes in Richtung „ da könnten Restaurants sein“. Wir fanden dann auch ein schönes, aßen sehr gut wurden aber von blutigen Amateuren in Jogginghosen bedient; die Muscheln mit Meeresfrüchten waren aber ausgezeichnet!

Danach zum WOMO, nochmals Vitamine und andere gute Flüssigkeiten zu uns genommen bis wir fertig waren um einen schnellen gesunden Schlaf finden zu können; schafften wir wie jeden Abend.   GUTE NACHT  

 

Tag 6:
Von Ancona zum Campo Imperatore 76 km, 607 hm
Dank Regen, mal wieder viel mit dem WOMO unterwegs

Ja es gab Frühstück, nicht das Beste aber essbar. Das Wetter, für uns viel wichtiger, sah gut aus! Rudi sollte Heute unser vormittags Trucker sein. Wir machten uns fertig zum Start und vereinbarten eine schöne Strecke am Meer entlang, zum Mittagessen wollten wir Rudi dann wieder spätestens treffen.

Ancona kann sehr groß sein und wir fuhren kreuz und quer durch die Altstadt; und tatsächlich wurde Ancona wurde von Minute zu Minute größer. Eigentlich wollten wir den kürzesten Weg aus der Stadt hinausfinden, aber er zog sich in die Länge und man konnte nicht nach Gefühl den kürzesten Weg finden wie wir es versuchten, es gelang einfach nicht; und auch die Höhenmeter wurden mehr und mehr… Aber nachdem wir dann doch nach etlichen km der Stadt den Rücken kehrten wurden wir durch eine kleine feine Straße mit berauschendem Ausblick belohnt.

Jetzt ging es geraume Zeit die Küstenstrasse durch traumhafte Kurven entlang bis wir dann in enormer Geschwindigkeit wieder auf Meeresniveau hinunter rasten. Weit waren wir noch nicht gekommen aber es war warm und das Wetter noch wunderschön also was lag näher für uns wackere und immer durstige Montagsradler als erst mal ein Gläschen Weißwein zur Stärkung zu trinken. Es dauerte nicht lang da war auch schon eine kleine Bar gefunden und ganz kurze Zeit später saßen wir alle vor unserem Gläschen erfrischenden Wein und ließen die Blicke über das Meer schweifen; nur ‚zensiert‘  war wieder einmal nicht da, er ließ es sich nicht nehmen barfuß ins Meer zu gehen. Diese Abwesenheit wurde ihm dieses Mal aus gutem Grund selbstverständlich verziehen!

Wir fuhren gut gelaunt, erfrischt und gestärkt weiter und wunderten uns nach einiger Zeit als wir ein Telefonat von Rudi empfingen wie weit man während einem kurzen Weinstopp mit einem Womo fahren kann; Rudi wähnte uns schon etwa 40km weiter…. Und wunderte sich wie langsam man eigentlich Rennradfahren kann. Oder wie verführerisch Pausen sein können. Das Wetter verschlechterte sich wieder zusehends, Rudi dreht mit seinem Womo wieder zurück in unsere Richtung und wir wollten uns irgendwo auf der Strecke zum Mittagessen treffen. Rudi stand dann schon am Straßenrand und hatte schon ein gemütliches Terrassenlokal ausgewählt. Dieses nahmen wir, aßen und tranken sehr gut und als wir fertig waren, circa 2 Stunden später sah es wieder einmal sehr nach regen aus….wie üblich. Optimistisch wie wir waren starteten wir aber mit unseren edlen Untersätzen und mussten dann doch nach wenigen km wieder die Womo Garage für unsere Räder und die Einrichtung für uns in Anspruch nehmen; es goss jetzt aus strömen. Es war aber gar nicht so schlimm, da Rudi mit seinen hellseherischen Fähigkeiten für reichlich Biernachschub gesorgt hatte. Irgendwann wurde es sehr ruhig im Auto, Rainer schlief, Franz schlief und der Rest war wenigstens in einem angenehmen Dämmerzustand währenddessen uns Rudi souverän in Richtung Süden, zum Campo Imperatore fuhr, was aber doch einige Stunden dauerte.

Auf meine Empfehlung hin, fuhren wir Stunden später dann beim Albergo in San Stefano vor. Es gefiel allen, Essen, Trinken und Zimmer usw. war absolut begeisternd; nur eines war wie immer: Bruno meinte, dass wir das wieder am nächsten Tag büßen werden müssen…   er hatte mal wieder recht……

 

Tag7:
Vom Campo Imperatore zum Sightseeing nach Rom
..genau so war es dann wieder; wie fast an jedem morgen vor dem Start auf den Rennrädern……….büßten wir, mal mehr mal weniger, aber Busse war unser tägliches Morgenritual sobald es die ersten steilen Meter Bergauf ging…..