Tansalp 2001
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   Transalp Nummer 7      
           

Also diese Tourenbeschreibung sollte mir zum schreiben etwas leichter fallen, da dies unsere Alpenüberquerung von 2001 ist.

Teilnehmer?          Die Üblichen! 

 ....Franz und ich, gestartet wie üblich schon an einem Freitag. Das läßt uns mehr Zeit zum relaxen, läßt uns aber auch viel besser aussehen wenn wir dann z.B. am Montag schon sehr tief in Italien unterwegs sind.

Los gings also am 3. August bei sehr durchwachsenem Wetter. Der Startpunkt war dieses mal in Kappl, das etwa 10 km vor Ischgl liegt.

Jetzt werden sich schon einige von euch denken: Ischgl, da sind die ja beim Start schon fast am Ziel!!!  ...aber völlig falsch!!!

...auch wir schaffen bei jeder Tour ca. 450 – 500 km und etwa 12 000 bis 15 000Hm.

Aber unser wesentlicher Vorteil liegt ganz einfach darin, daß wir etwa 95% unserer Tour in Italien fahren .    ...und seid mal ganz ehrlich, ist das Lebensgefühl, das Feeling, das Essen und Trinken und vieles mehr in Italien nicht einfach besser??

 Los gings etwa um 8:00 Uhr mit dem Auto, gefahren von meinem Vater

(vielen Dank nochmals) in Emmering.

Kurz vor Mittag bestiegen wir dann unsere Bikes, hatten nur wenige km zum warm fahren und dann ging es gleich ziemlich brutal nach oben ins Fimbertal zur Heidelberger Hütte. Dort angekommen freuten wir uns riesig aufs Essen!!  ...aber wir waren ja leider noch in Österreich d.h. man konnte es essen, aber so eine Tour sollte ja auch den kulinarischen Ansprüchen genügen.  ...das taten diese Semmelknödel aus der Tüte oder sonst wo her, bestimmt nicht. ...die Getränke waren o.k. denn bei Tee kann man nicht viel falsch machen.

Frisch gestärkt ging es dann noch ca. 1 Std. schiebend und tragend zum Fimberpass hinauf. Das Wetter hielt sich auch noch ganz gut...kein Regen, aber auch keine Fotos...Oben angekommen waren wir der Meinung auch ein Stück hinunter schieben zu müssen....müßte man mit Sicherheit auch wenn es feucht wäre. Aber was sagte ich schon: Trocken.....was dann bis Zuort folgte waren ca. 1000Hm Trail, Weg, Landschaft usw. vom allerfeinsten!!!!!!

Dann gings weiter nach Sent wo wir in einem kleinen Hotel abstiegen.

Das Essen schon besser als in Österreich aber auch wesentlich teurer.

Ca. 100 Fränkli ohne Getränke nur für Halbpension, pro Person, das sind eben Schweizer Preise.

Am nächsten Tag fuhren wir bei Wolkenbruch los. In Schuls, nach 5 km waren wir trotz Gore Tex schon ziemlich aufgeweicht. Aber wenn man erst einmal naß bis auf die Haut ist, ist es das beste, zu fahren bis man wieder trocken ist. 

So ging es also bei miserablem Wetter in Richtung S-charl, was bei schönem Wetter sicher gut kommen würde, denn dieses Tal ist absolut reizvoll...wenn nur der Regen nicht wäre.

In S-charl ließen wir wieder sehr viele Fränklis für ein bißchen Suppe und sehr viel Tee.

Frisch gestärkt und innerlich aufgewärmt, äußerlich noch total naß und kalt, gings dann über den Paß da Costainas, nach Lü und in Santa Maria rechts weg ins Val Vau welches in das phantastische Val Mora übergeht. Und das beste war, wir hatten inzwischen wieder Sonnenschein!!

Diesen Tag schlossen wir mit ca. 2600Hm am Lago di S. Giacomo di Fraele noch sehr schön und gut ab. Es begann bereits dunkel zu werden und wir hatten immer noch nichts zum schlafen und speziell Franz hatte an diesem Tag vom vielen Fahren die Schnauze gestrichen voll. Auch meine Lust war nicht mehr die größte. Wir hatten also Hunger und Durst, aber kein Zimmer!!! Kurzentschlossen bin ich etwas voraus gefahren um ein paar Betten zu suchen. Am ersten Ristaurante las ich "Club di Biciclette” und war von einem guten Omen überzeugt. Ich also ins Lokal reingesprungen und mit meinem besten Italienisch gefragt:

”Camere prego!!” ....aber ich bekam nur ein verneinendes Kopfnicken und so etwas wie ein “no scusi completo”

Ich gestehe, diese Situation war eigentlich zum heulen.

...aber Montagsbiker weinen nicht, niemals....und erst recht nicht wenn sie plötzlich den folgenden Satz hören, der von Engeln nicht schöner kommen könnte:

“Mir hom no zwoa Bettn in unsam Zimma frei, die kennts nehma”

Als Franz etwa eine Minute später in die kleine Hütte eintrat sah er mich überglücklich neben dem offenem Kamin sitzen und schon aufs absolut leckere Essen warten. Der Rotwein stand schon da.

Nach kürzester Zeit stellte sich heraus, daß diese beiden netten Biker die “Original www.Dienstagsradler.de ” waren.

Uns, die www.Montagsradler.de gabs damals noch gar nicht.

So sind wir entstanden. Siehe Männertour 01 auf der Dienstagsradler Homepage.

Dieser Abend wurde noch einer der “Feuchtesten”. Nur Peter ging schon um 11 oder 12Uhr mit den Worten “ i glab do war oane von dene flaschn Roadwein schlecht, i muas jetzt geh”,  ins Bett.

Wir schliefen alle super und gingen am nächsten Tag wieder getrennte Wege. Die “Männertour 01 war schon fast zu Ende, und wir mußten weiter in Richtung LAGO.

 

Der dritte Tag war zwar über 70km “lang” aber nur ca. 800Hm hoch...das kam uns an diesem Tag zu Gute. Die Route führte uns über den Passo Val Viola, wieder in die Schweiz, wo wir unsere Räder leider ca. 400Hm runtertragen mußten, über Poschiavo, zu unserem Tagesziel, nach Tirano in Italien.

Nach einem gemütlichen Abend, mit Wein, gutem Essen und einer leckeren Havanna ging es dann am nächsten Tag über den Passo di Foppo in Richtung Edolo weiter. Ab Edolo ging es immer abseits der Hauptstrasse in Richtung Süden weiter. Diese Wege waren meistens für “Radler” wunderbar zu fahren. Schon ein stück vor Breno ging es dann durch einen sehr schönen lichten Wald in Richtung Astrio. Die letzten Meter wurden schon fast abartig steil, und wir waren uns nicht im klaren, ob wir noch auf der richtigen Route unterwegs waren. Aber dann trafen wir auf einen Einheimischen, der uns die Richtigkeit des Weges bestätigte. Kurz danach sahen wir für ca. 5 km wieder Asphalt unter unseren Vorderrädern. ... .aber während dieser wenigen km kamen wir auch an einem wunderbaren Albergo mit sehr guter Küche vorbei. Gut gestärkt gings dann weiter.

An einer Linkskurve rechts weg, eben, fast leicht bergab, dann Berg ab, dann oh Schreck, ein Wasserkraftwerk und kein Weg oder Pfad der weiterführte. Wir fluchten über “Kompass” (der mit den Karten).

Alles sah danach aus, als wenn man hinter dem WKW wieder weiterfahren könnte.....wenn nicht der sehr hohe Zaun in Verbindung mit dem Schild “Attentione Cane” gewesen wäre.

...wir schauten, schauten, schauten.......und irgendwann kam ein Auto mit zwei Italienern. Diese testeten das Terrain auf Hunde, stiegen zuerst über den Zaun und halfen uns, mit unseren Rädern, schließlich auch darüber. Wir bedankten uns freundlich, wie es sich für freundliche Montagsradler so gehört und setzten unsere Fahrt fort, als hätte es dieses WKW nie gegeben.

Das eben dahin - und Bergab fahren von zuvor rächte sich jetzt. Ich tippe im nachhinein mit etwa 10 km, die wir teilweise extrem steil, und auch ohne Reiz, da permanent im Wald, Berg auf fahren mußten, bis wir wieder auf einer vernünftigen Straße waren. Die brauchten wir jetzt auch, und zwar für eine Übernachtungsmöglichkeit!!!  Laut Karte gabs in dem kleinen Nest vor dem Passo di Croce Dominii zwei Albergos. Wir fanden trotz Erkundigungen nicht mal einen. Ein netter Einheimischer meinte, daß die nächste Schlafgelegenheit oben auf dem Pass wäre. Also um 17:00 Uhr noch mal 400Hm Berg auf, glücklicherweise jetzt auf Asphalt, so daß wir dann gegen 6 Uhr zufrieden an der Passhütte ankamen. Schnell das Zimmer inspiziert, und für gut befunden, geduscht, und ganz kurz darauf im Speisesaal gesessen. Wie fast immer in Italien, alles zu unserer Zufriedenheit, so daß wir auch diesen Abend ganz relaxed mit Grappa und Havanna ausklingen lassen konnten.

Der Nächste Tag über den Giogo di Bala , Col di Crocette und runter über die Skipiste nach Bagolino sollte eigentlich ein “Warmduschertag” werden. ....wurde er aber nicht!!!

Denn am Nachmittag erreichten wir, nachdem wir viel Regen gesehen hatten, den Lago di Idro. Die Sonne kam heraus, wir zogen uns aus und sprangen hinein......super!!!

Kurz darauf gings zum Campingplatz am See bei Ponte Caffaro wo wir noch ein bischen Sonnenbaden wollten.

.......sehr viele Holländer (keine hübschen Holländerinnen) also gings für uns nochmal 500Hm hinauf nach Bondone wo wir laut Karte einen Albergo finden sollten. Wir haben ihn gefunden, aber eine sehr unfreundliche Frau, ließ uns wissen , daß wir bei ihr nicht unterkämen. Hier oben sah uns auch alles sehr nach einer “Rentnerkolonie” aus, so daß wir uns dann doch noch entschlossen, direkt nach Storo zu fahren. 

Ruck Zuck in Storo...sofort ein Albergo mit Pizzeria am Ortsausgang in Richtung Tremalzo gefunden und alles war wieder wunderbar.

Das Essen mitsamt Ambiente und allem was so dazu gehört war wieder wunderbar und wir schliefen wieder ziemlich gut.

Leider wachten wir am nächsten Tag durch merkwürdige Geräusche auf. Es war Regen.....aber den haben wir auf dieser Tour ja schon recht gut kennen gelernt.

Also gabs Frühstück, (mit Speck, Käse usw.) der Regen wurde stärker, und wir starteten. Hätten wir diesen Regen abgewartet, wären wir zwei Tage später noch gesessen!!!

Wir fuhren die Hauptstraße bis zum Forte Ampola und dort

Rechts in ein sehr schönes Tal hinein. Leider regnete es immer noch wie aus Kübeln.

Diesem Weg kann man mit dem Rad bis auf ca. 1600Hm folgen. Dann erreicht man eine verfallene Hütte; gut für eine Pause, die sollte man hier auf jeden Fall machen, denn was jetzt kommt, ist der Hammmmmmer!!!!

Er ist beschildert, dieser Weg, quer durch eine Wiese, die in diesem Sommer noch nie gemäht wurde gingen wir einfach in Richtung Wald hoch über uns.

Dort fanden wir dann tatsächlich einen Steig, welcher feucht und extrem steil gleichzeitig war. Kurz gesagt, wir fluchten wie die, ich weiß nicht wer, aber nach etwa einer Stunde waren wir plötzlich am Monte Caplone oder so ähnlich.

Jetzt gings nur noch ganz gemütlich, weiterhin bei schlechtem Wetter rauf zum Passo di Tremalzo, den wir dann auch bald erreichten. Natürlich gabs beim Refugio auf dem (fast) Gipfel des Tremalzos wieder eine Stärkung welche diesmal sogar wieder mit Tee aufgebessert wurde.

Als wir das Lokal verliessen und unsere Sachen packten (alles verstauen, Helm und Brille auf, zum einhundertsten mal schauen ob der Geldbeutel eingesteckt ist usw.) kam ein Idiot auf einem VOTEC daher. Sorry, ihr Leute von Votec, ihr könnt ja auch nichts dafür wer so alles mit euren Bikes unterwegs ist.

Ich bringe jetzt so ungefähr den Original Wortlaut des Votec-Fahrers:

“Diese Federgabel (Lefty von Franz) kann doch gar nicht halten, die muß sich doch verwinden wie sonst noch was”!!!

Wir wollten ihm erklären, daß dies nicht so wäre, aber da fand er auch schon gefallen an meinem (uralt) Raven.

“Du hast dein Unterrohr ja gar nicht mit Folie beklebt!!! Das mußt du unbedingt machen, sonst weicht dein Carbonrahmen doch auf”

Als wir erkannten, daß wir seine Meinung nicht umstimmen konnten (das geschah binnen weniger Momente) wußten wir, daß unsere Zeit gekommen war, in Richtung Tunnel los zu radeln.

Sofort begann es wieder zu regnen und kurz vor dem Tunnel tauchten wir in die “Nebelsuppe” ein. Gore an, durch den Tunnel durch, und drüben bei Wolkenbruch, praktisch in einem Bachbett fahrend, die ersten Kehren trotzdem mit HIGHSPEED, Berg ab gefahren. Aber das Wetter wurde immer besser, so daß wir auf dieser Tour doch noch mal ins schwitzen kommen sollten. Das gefiel uns, und mit begeisterung fuhren wir den Traumtrail in Richtung Pregasina. Dort angekommen fanden wir zielstrebig ein “warmes Hotel”. Aber ein Zimmer war frei und “warme Wirte” sind normalerweise sehr freundlich. Da die beiden Wirte deutsche waren, war das Essen leider nicht ganz so gut, aber doch o.k..  ....aber sie hatten gute Grappas!!!!

Am nächsten Morgen, dem letzten Tag unserer Tour, fuhren wir durch ekelhafte Tunnels hinab nach Riva, weiter nach Torbole und direkt weiter nach Roveretto, um den Zug um 13:00Uhr nach München noch zu erwischen.

Das schafften wir gerade so. Uns blieb gerade noch Zeit um zwei Flaschen Rotwein und eine kleine Brotzeit zu kaufen.

Der Rest in Kürze:

Franz und ich, wir waren überglücklich am Abend noch unsere Frauen und Kinder sehen zu können.

Fazit: Eine Woche Transalp ist ein Spitzenabenteuer;

aber ohne Frau und Kind zu Hause wäre es nicht mal halb so schön.

 

P.S. Wer diese Tour nachfahren möchte: Bitte schön, auf eigene Gefahr, nur mit alpinen Kenntnissen und nur nach guter Planung......und bitte, macht uns nicht haftbar für irgendwelche Fehler in unserer Tourbeschreibung 2001.

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